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Norwegen

Von Kolbolten und Fjorden

Norwegen begrüßt uns schon auf der Fährüberfahrt mit Sonnenschein, aber ausbaufähigen Temperaturen. Dabei starten wir unseren Norwegentrip doch an der „Riviera Norwegens“.

Aber wie das immer mit den Vergleichen so ist, das Original ist meistens am Schönsten. Den Vergleich hat die Südküste Norwegens auch gar nicht nötig.

Nach unserer ersten norwegischen Nacht fahren wir westwärts nach Mandal, das südlichste Städtchen Norwegens. Die Stadt besteht im Innenbereich aus unzähligen weißen Holzhäusern, das sieht schon mal ganz schick aus. Wir machen einen Abstecher in Norwegens größte Holzkirche und finden den Unterschied zu den bisher besichtigten spanischen Kathedralen witzig. Die Norweger sind doch etwas nüchterner und erdverbundener, wie es aussieht. Sehr sympathisch!

Was wäre Norwegen ohne Fjorde? Nicht Norwegen! Daher geht unser nächster Abstecher zu einer kleinen Wanderung um einen Fjord bei Farestad. Vor allem die wackelige Hängebrücke über eine Engstelle des Meeresarms macht uns Spaß, die Wanderung ist aber auch als Auftaktfür unsere Norwegenreise würdig. Ob es tatsächlich ein Fjord oder etwas Ähnliches war, weiß ich übrigens nicht. Egal, trotzdem schön!

Übrigens: schon auf meiner ersten Wanderung in Norwegen hat sich ein neuer Berufswunsch für die Zukunft entwickelt. Wer meinen vorherigen Beitrag aufmerksam gelesen hat, weiß, dass ich zwischenzeitlich ziemlich perfekt Dänisch spreche („Hund i Snor“). Ich möchte jetzt dringend Simultanübersetzer Dänisch – Norwegisch werden!

Noch am selben Abend beziehen wir eine Ferienwohnung, diesmal auf jeden Fall an einem richtigen Fjord. Das Häuschen hat alle Annehmlichkeiten, die man im Wohnmobil manchmal vermisst, und insbesondere eine Sauna! Zunächst werfen wir allerdings die Waschmaschine an und sind damit leider für den Rest des Abends beschäftigt. Die Maschine ist kaputt und verliert Wasser. Der Hilferuf an die norwegischen Vermieter, die kein Wort Deutsch oder Englisch sprechen, wird erhört und am nächsten Morgen steht eine neue Waschmaschine im Badezimmer. Vorbildlich!

Von der Wohnung aus machen wir allerlei kürzere und längere Wanderungen, immer mit tollen Ausblicken und oft mit sehr anspruchsvollen Kletterpassagen. Mein Ding sind die Klettereinlagen nicht so, aber Susi blüht geradezu auf.

Eine Sehenswürdigkeit, den Kolbolten, wollen wir unbedingt erwandern. Ich lese ständig Kobolten und bin an kleine Pumuckels erinnert, erst beim fünften oder sechsten Mal fällt mir das „l“ vor dem „b“ auf. Also keine Klabautermänner, sondern ein Fels, der im Berg eingeklemmt ist und zu Akrobatikeinlagen einlädt. Also, nicht mich, ich bin ja nicht lebensmüde, aber ich habe ja noch verwegenere und mutigere Mitreisende.

Interessiert Jemanden, dass im Hintergrund unsere Ferienwohnung und unser Wohnmobil zu sehen sind…?

Der Jøssingfjord, an dem unser Domizil auf Zeit steht, ist zwar ein kleinerer Fjord, aber durchaus geschichtsträchtig. Im zweiten Weltkrieg kam es hier 1940 zu der sogenannten Altmark Affäre (bitte selbständig ergoogeln). Kurz vor Kriegsende, im April 1945, wurden im Jøssingfjord vier neuseeländische Kampfpiloten bei Angriffen auf deutsche Schiffe getötet. Bei einer unserer Wanderungen haben wir nahe der Küste auch zahlreiche mittlerweile zerfallene Stellungen der Wehrmacht entdecken können.

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