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Norwegen

Oslo, oder: Geld verschleudern für Anfänger, Teil 1

Beim Scrabble bringt das schlichte Wort Oslo nicht so wahnsinnig viele Punkte. Mal davon abgesehen, dass die Scrabble Regel keine geografischen Bezeichnungen erlaubt. Im richtigen Leben aber kann die Hauptstadt Norwegens in vielerlei Hinsicht punkten. Wir bleiben ein verlängertes Wochenende.

Die vier Tage führen dazu, dass wir unsere Reise am Ende um einen Monat kürzen werden müssen. Ein paar Tage Oslo kosten so viel wie zwei Monate in Portugal am Strand abhängen.

Klar, ihr könnt jetzt zurecht sagen: „Soll er nicht so viel Alkohol trinken!“. Aber schon das eine (!) Bier, dass ich mir anlässlich des gleich zu besprechenden Rockkonzerts gegönnt habe, hat mit über elf Euro zu Buche geschlagen. Oslo ist mit Sicherheit eine der teuersten europäischen Städte überhaupt.

Kaum in Oslo angekommen, stelle ich fest, dass die mir vertraute Progressive Metal Band Dream Theater am selbigen Abend auftritt. Da ich die Band noch nicht live sehen durfte, habe ich mir kurzerhand ein Ticket besorgt und war schon Stunden später zu Besuch bei meinem ersten richtigen Heavy Metal Konzert. Am Bierstand habe ich so getan, als wenn ich täglich 11,50€ für nicht mal einen halben Liter Bier bezahle. Also, daheim bekomme ich zwar einen ganzen Kasten dafür, aber wer will schon geizig wirken!

Der Kjeragbolten, eine der Top norwegischen Sehenswürdigkeiten, ziert übrigens das Cover des letzten Dream Theater Albums.
Die Bühne von den „billigen“ Plätzen aus fotografiert.

Auf meinem Heimweg verlaufe ich mich prompt und werde ob meines suchenden Blickes sofort von einem Drogenhändler angequatscht, ob ich was brauche. Klar brauche ich was, Google Maps, aber das hat er nicht im Angebot.

Die erste kurze Stadtbesichtigung am vorhergehenden Nachmittag führte im Übrigen auch gleich in eine Schallplattenboutique. Nicht in Wuppertal, sondern in Oslo (Platebutikken Big Dipper). Dort habe ich mir eine LP meiner norwegischen Lieblingsband gegönnt. Nein, a-ha ist es nicht. Die spielen übrigens an diesem Wochenende gleich zwei ausverkaufte Konzerte im gleichen Konzertsaal wie Dream Theater zuvor. Nein, meine auserwählte Band heißt Wobbler, und tatsächlich habe ich auch die schon einmal live gesehen, und zwar in Würzburg vor vielleicht 10 Jahren. Ich weiß, uninteressant…

Der Spaziergang durch Oslo führt uns auch am Königspalast und am Storting, dem norwegischen Parlament vorbei.

Der nächste Tag ist der wärmste Tag bisher in Norwegen, wunderbares Sightseeing Wetter. Zum Frühstück gibt es die Auswahl zwischen Rundstücken und Bollern. Wie würdest du entscheiden?

Wir beginnen mit der Besteigung der Oper, der Besichtigung der Festung Akershus und einer Stippvisite im Osloer Rathaus.

Wir nehmen die Fähre zur Museums(halb)insel Bygdøy, wo wir das Freilichtmuseum anschauen. Es scheint nicht zu schaden, reich zu sein, wenn man auf Bygdøy wohnen will. Vom Fähranleger zum Museum kommen wir an drei Porsches vorbei, die prominent vor den Villen geparkt sind. Kleine Autos gibt es hier überhaupt nicht, dafür aber ziemlich viele Elektromobile. Die Dichte an E-Autos ist in Norwegen signifikant höher als in Deutschland.

Im Freilichtmuseum sind wir von den bisher zurückgelegten Fußwegen schon so erschöpft, dass ich mehr oder weniger lustlos durch das riesige Gelände streife. Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit hätte das wunderschön angelegte und sehenswerte Museum schon verdient. Aber die alte Stabkirche, die früher in Gol stand und hier wieder original aufgebaut wurde, ist auf jeden Fall ein echtes Highlight.

Geschafft machen wir uns auf den Heimweg. Nach ein bisschen Erholung im Wohnmobil beschließen wir, doch noch mal auf einen kleinen Absacker nach draußen zu gehen. Das Portemonnaie blutet…

Fortsetzung folgt…

4 Antworten auf „Oslo, oder: Geld verschleudern für Anfänger, Teil 1“

Genau das hab ich auch gedacht! Aber es muss ja Bier sein. Und überhaupt…wie war das Konzert abgesehen vom zu teuren Bier? Wahrscheinlich glühen die Metalheads in Norwegen Zuhause vor… Denn ganz ohne Alk geht sowas doch wohl nicht. Ich spreche aus Erfahrung. Vielleicht wusstest Du ja nicht, dass ich eine eifrige Metal-Konzertbesucherin war. Lang ist’s her. Auf dem Betzenberg
(damals war der FCK noch in der ersten Liga) z.B. beim Monsters of Rock.
Es freut mich jedenfalls, dass Ihr in Oslo das Opernhaus gesehen habt. Das würde ich mir auch angesehen haben wollen. Bin jetzt auf Teil 2 der Geldbeutelwäsche gespannt! LG an alle Mitfahrer:Innen (oder so ähnlich). Ich bin eine Gendernull.

Mein Nacken ist jetzt noch steif vom Headbangen. Und meine Frisur zerwuschelt. Übrigens fand das Bier beim Konzert trotz des Preises reichlich Anklang. Die Norwegernden (siehe: Gendern für Fortgeschrittende) sind es nicht anders gewohnt und können es sich auch leisten. Ich habe auch schon gelesen, dass die Schere zwischen Gutverdienenden und klassisch schlechter bezahlten Jobs nicht so groß sei wie bei uns. Klingt vernünftig. Grüße zurück von allen Mitreisenden!

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