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Norwegen

Oslo, oder: Geld verschleudern für Anfänger, Teil 2

Städtebesichtigungen sind anstrengend, da ist Oslo keine Ausnahme. Wir finden aber übereinstimmend, dass die Anstrengung sich hier noch mehr lohnt als anderswo. Der verregnete Tag 3 in Oslo bietet sich als Museumstag an, während der abschließende Tag 4 sportlich wird.

Wir haben mittlerweile herausgefunden, wie wir mit der Straßenbahn von unserem Standplatz zur Innenstadt kommen, so dass wir einige Kilometer Fußmarsch sparen können. So geht Sparen heute!

Das im Oktober 2021 neu eröffnete MUNCH Museum ist das weltweit größte Museum, das einem einzigen Künstler gewidmet ist.

Beeindruckt durch Größe, aber auch Inhalt.

Auf 13 Stockwerken kann man dabei nicht nur die zahlreichen Gemälde, Drucke und Zeichnungen Edvard Munchs bewundern; Munch war äußerst produktiv. Die Besucherin wird hier an vielen Stellen aktiv und interaktiv in das Museum eingebunden und kann selbst künstlerisch tätig werden. So haben wir z.B. berühmte Motive von Munch als digitale Drucke reproduziert und selbst signiert. Näher war ich einer Künstlerkarriere nie.

Ein echter Abert. Manuel Abert.
Und das ist ein Susanne Abert.

Das Gemälde Der Schrei, dass aus dem Vorgängermuseum gestohlen wurde, ist übrigens wieder aufgetaucht und wird auch im neuen Museum ausgestellt. Munch hat dieses Motiv, wie viele andere Motive auch, aber nicht nur einmal zur Leinwand gebracht, sondern vielfach als Zeichnungen, Gemälde und Drucke erschaffen. Im MUNCH sind drei davon ausgestellt, aber nur eines wird zeitgleich „ans Tageslicht gelassen“. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass die Beschaffenheit der Bilder nur eine gewisse Dosis Tageslicht verträgt, so dass man abwechselnd drei Schreie zeigt und nie gleichzeitig.

Man kann viele Stunden im MUNCH zubringen, was wir auch getan haben. Nach einer kurzen (Nach)Mittagspause im Womo sind wir dann noch einmal aufgebrochen ins Nobel-Friedenszentrum. Alfred Nobel hat in seinem Vermächtnis für die Nachwelt den Auftrag hinterlassen, einen Preis an diejenigen auszuloben, „die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben“. Dieser Preis sollte in fünf Kategorien verliehen werden, wovon die Kategorie Frieden vom Osloer Parlament verliehen werden sollte. So kommt es, dass alljährlich am 10. Dezember der Friedensnobelpreis im Rathaus von Oslo verliehen wird.

Am Sonntag verlassen wir Oslo, haben aber noch einen Programmpunkt offen: der legendäre Holmenkollen. Dieser Berg erhebt sich nördlich der Stadt und ist berühmt für die schon 1890 errichtete Skisprungschanze. Wo man seinerzeit mit etwas aufgetürmtem Schnee nicht viel weiter als 20 Meter sprang, wurde über die Jahrzehnte eine topmoderne und futuristisch anmutende Großschanze errichtet. Der derzeitige Rekord liegt bei gut 140 Metern. Die (bis vor kurzem) beste Skispringerin der Welt, die Japanerin Sara Takanashi, hält übrigens den Frauenrekord, der nur wenige Meter unterhalb desjenigen der Männer liegt.

Da ich der physiologische Archetyp eines Skispringers bin, durfte ich mich auf das Treppchen ganz oben stellen.

Das war ein würdiger Abschluss für Oslo, äußerst beeindruckend!

3 Antworten auf „Oslo, oder: Geld verschleudern für Anfänger, Teil 2“

Das teure Norwegen läßt sich anhand der aktuellen Spesensätze recht gut einordnen: In Deutschland beträgt der Spesensatz derzeit 28 EUR/Tag. Für einen Aufenthalt in Norwegen liegt dieser Satz bei 80 EUR/Tag. Das ist fast das Dreifache. Meines Wissens nach gibt es derzeit keinen höheren Spesensatz; auch nicht in Singapur oder New York City.
Die Preisentwicklung ist aber neueren Datums und sicherlich nicht die Inspiration Munchs zu „Der Schrei“, „Verzweiflung“ oder „Angst“ gewesen.

Darf ich die Norwegen-Reise bei dir als Dienstreise einreichen? Ich würde auch nur Spesen abrechnen, Übernachtung kostet so gut wie nichts.

Hallo Du Archetyp, im gendern bist Du jedenfalls schon auf Platz 1! Und ein Durchhaltevermögen habt Ihr. Ganz schön viel gesehen!
Übrigens: wer nix ausgibt, kann auch nix sparen. Bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht bei Euch.

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