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Norwegen

Zurück ins Fjord-Glück

Unsere Fahrt ab Oslo führt uns über das Landesinnere an historischen Sportstätten und Nationalparks vorbei, zurück zu den Fjorden im Westen. Ein medizinischer „Notfall“ wird auch noch versorgt.

Nördlich von Oslo liegt Hamar, dort ist das sogenannte Wikingerschiff das erste Ziel. Es handelt sich um die Eissporthalle, in der anlässlich Olympia 1994 die unvergessene Claudia Pechstein Gold im 5000 Meter Eisschnelllauf gewann. Unvergessen ist sie vor allem aber deshalb, weil sie in diesem Winter 2022 immer noch bei olympischen Winterspielen startet. 28 Jahre liegen dazwischen. Krass!

Ein auf dem Rücken liegendes Wikingerschiff gibt der Halle ihren Namen.
Unser Übernachtungsplatz in Hamar.

Wir wollen Hamar eigentlich schnellstmöglich verlassen, Susi hat aber einen zahnmedizinischen Zwischenfall, weshalb wir hier übernachten und am Montagmorgen diverse Zahnärzte (norwegisch: Tannlege) in der Innenstadt ablaufen. Es findet sich ein schwedischer Zahnarzt mit deutschem Vater, dessen Ehefrau von den Lofoten stammt. Vermutlich hat er auch einen australischen Windhund, eine persische Katze und sein Schwager ist türkischer Pizzabäcker in Schottland. Wie auch immer, er bringt das Gebiss am Nachmittag wieder auf Vordermann, und wir können unsere Reise fortsetzen.

In dieser Zahnarztpraxis läuft den ganzen Tag über sanfte Jazzmusik. Für den Patienten vielleicht hilfreich, als „Tannlege“ würde ich wahnsinnig werden.

Nur eine weitere dreiviertel Stunde nördlich liegt Lillehammer. Wer Olympia nicht leiden kann, kennt Lillehammer vielleicht von der Fernsehserie Lillyhammer, in der ein amerikanischer Mafiosi versucht, in genau diesem Lillehammer ein neues Leben zu beginnen. Sehr sehenswert und lustig. Der Hauptdarsteller ist übrigens Steven van Zandt, der nicht nur Schauspieler ist, sondern seine Karriere eigentlich als Gitarrist der E-Street Band von Bruce Springsteen begonnen hatte. Manche Menschen haben beneidenswerte multiple Begabungen.

Lillehammer selbst ist ganz süß, aber weder die Sportstätten noch die kleine Innenstadt sind für mich besonders herausragend. Also weiter geht’s.

Wir befahren den Peer Gynt Weg, eine kilometerlange Schotterstraße durch eine Hochebene.

Der nächste Tag beginnt mit dem Versuch, wieder mal eine Wanderung im ältesten Nationalpark Norwegens, dem Rondane, zu unternehmen. Der Versuch wird abgebrochen, nachdem ich bis zum Unterschenkel in Matsch eingesunken bin. Zwischendurch geht es auch über nassen und schweren Schnee, der ein Vorankommen fast unmöglich macht. Egal, ein paar schöne Fotos haben wir trotzdem machen können.

Fast hätte ich die schöne Stabkirche in Lom vergessen, here we go…

Man beachte die Drachenköpfe, die in alle Richtungen Unheil abhalten sollen.

Wir fahren über einen Pass, an dem links und rechts des Weges noch meterhoch Schnee liegt.

Am anderen Ende des Passes liegt der Ort Geiranger mit seinem gleichnamigen Fjord. Wir sind überwältigt von der Aussicht auf den Geirangerfjord.

Unten angekommen stellen wir fest, dass die Fähre gerade anlegt. Nach kurzer Recherche, wohin wir mit der Fähre kommen, fahren wir schon darauf und dürfen eine Mini-Kreuzfahrt in dieser wundervollen Landschaft genießen. Der Geirangerfjord ist beidseitig von hohen Felsen umgeben und – gerade jetzt im Frühling – gesäumt von unzähligen Wasserfällen. Der Fjord ist ob seiner Schönheit auch Ziel von größeren Kreuzfahrtschiffen.

Auf unserer Liste steht noch, mindestens einen Gletscher aus der Nähe zu sehen. Einmal haben wir das schon wegen schlechten Wetters aufgeschoben. Für den nächsten Tag hatten wir es uns wieder vorgenommen, werden aber morgens wieder einmal von prasselndem Regen geweckt. Die Wolken hängen so tief und der Wetterbericht verspricht nichts Gutes, so dass wir uns auf zum Vestkapp machen. Das Wetter ist wechselhaft, es regnet oft, klart dann aber auf.

Erst auf dem allerletzten Kilometer zum Vestkapp zieht es sich wieder zu. Aus der kleinen Wanderung dort wird also auch nichts.

Dann eben wieder weiter. Es scheint die Sonne, dann regnet es stark. Und schon ist es angerichtet für einen der schönsten Regenbögen, die wir bisher sehen durften.

Doppelt hält besser.

Wir nehmen eine weitere Fähre und steuern dann unser Nachtdomizil an.

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