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Norwegen

Sehnsuchtsziel Lofoten?

Wir beschließen, einen großen Schwung zu machen und direkt auf die Lofoten durchzufahren. Die Fähre ab Bodø ist schnell gebucht, aber wir müssen noch mehrere hundert Kilometer auf der gut ausgebauten E6 überwinden.

Dabei kommen wir am Polarkreis vorbei. Ab diesem Breitengrad geht die Sonne ab Ende Mai für zwei Monate nicht mehr unter. Für uns scheint die Sonne halt immer. Wenn’s nicht gerade regnet.

Heute machen wir auch das erste mal Bekanntschaft mit Rentieren. Im Gegensatz zu Elchen, die Einzelgänger sind, trifft man die Rentiere in ganzen Herden an. Manchmal auch ganz nah an der Straße.

Noch bis 3. Juni fahren nur zwei Fähren täglich von Bodø auf die Lofoten. Wir haben von Rückreisenden gehört, dass schon jetzt – Ende Mai – die Besucherzahlen auf den Lofoten sehr anziehen. Daher haben wir die erste verfügbare Fähre gebucht, und die war um 1.45 Uhr nachts. Wir sprechen von der Tageszeit „Nacht“. Denn wie gesagt: hell war es immer. Aber man kommt über Stunden in den Genuss eines wunderschönen Sonnenauf- bzw. -untergangsszenarios.

Schlafen konnten wir auf der 4,5stündigen Überfahrt leider nicht, wir waren zu gespannt auf die Inseln der Sehnsucht: Lofoten! Da wollten wir immer schon mal hin! Und Andere offenbar auch. Es gibt, wie wir auch an manchen Ecken in Spanien und Portugal schon festgestellt haben, europaweit das Bedürfnis, alle wegen der Pandemie zurückgestellten Reisen in 2022 nachzuholen. Wenn die Lofoten sonst Ende Mai noch dabei waren, aus dem Winterschlaf zu erwachen, so scheint es in diesem Jahr so zu sein, dass wir mitten in der Hauptsaison ankommen. Von unserer Fähre werden mit uns unzählige Wohnmobile ausgespuckt, die sich dann alle erst mal auf einem Großparkplatz in der Nähe versammeln, um ein paar Stunden Schlaf nachzuholen. Kann man von etwas genervt sein, wozu man selbst wissentlich beiträgt? Man kann. Wie es wohl den Einheimischen damit geht, die diese Touristenströme in ihrer Heimat miterleben müssen? Mindestens zwiespältig, denn etliche werden wahrscheinlich auch vom Tourismus abhängig sein.

Ich mache mich auf eine kleine erste Erkundungstour zu Fuß auf, Susi muss noch ein bisschen Schlaf nachholen. Wir befinden uns in der Ortschaft mit dem kürzesten aller möglichen Namen: Å.

Dann geht unsere Fahrt über die Lofoten los. Erster Zwischenstopp bei Anita, erst mal Fishburger essen. Für 20 Euro hätte man gerne ein paar Pommes dazu gehabt, aber wir nehmen die Preise mittlerweile schon fast mit einem Schulterzucken hin. Wir kochen dann meistens lieber selbst.

Wir besuchen das kleine Museumsdorf Nusfjord, in dem man die Zeit angehalten hat und ein Fischerdorf authentisch erhalten hat. Idylle pur!

Die Buksnes Holzkirche in Gravdal wird unsere letzte kurze Besichtigung, bevor wir unseren Übernachtungsplatz aufsuchen.

Wir fahren den Parkplatz eines Sportplatzes an. Gegen 20.00 Uhr kommt ein LKW, lädt einen Container ab, der dann von eifrigen Helfern mit einem lautstarken Gabelstapler ausgeräumt wird. Es handelt sich offenbar um neuen Rollrasen für den Fußballplatz. Nicht jeder Platz auf den Lofoten ist idyllisch und wir wollen eigentlich einfach nur schlafen nach der Fährüberfahrt in der letzten Nacht. Und dazu kommt noch ein leicht strenger Geruch, wenn der Wind vom Fjord her weht. Erst am nächsten Morgen gehe ich dem nach und entdecke die Ursache: zum Trocknen aufgehängter Fisch! Diesen findet man hier auf den Inseln zuhauf, allerdings muss es doch nicht gerade an unserem Übernachtungsplatz sein!

Wir haben trotzdem noch ganz gut geschlafen und können dann am nächsten Tag gleich weiter durchstarten. Dazu aber später mehr.

2 Antworten auf „Sehnsuchtsziel Lofoten?“

Hallo Manuel & Susanne,
macht Spass, bei eurer Reise dabei zu sein. Sehr unterhaltsam, witzig und nachdenklich geschrieben. Und die Musikeinspieler gefallen mir auch.
Auf den Lofoten war ich vor langer Zeit auch mal. Bin um Mitternacht auf den Reinebringen gestiegen. War toll, die Lofoten von oben.
Euch weiterhin eine gute Reise!
Valentin

Hallo Valentin, schön, dass du auch dabei bist. Und du bist der erste, der Manuels Musikbeiträge erwähnt?? wir sind jedenfalls total begeistert von Norwegen. Liebe Grüße Susanne

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