Nämlich vom Nordkap zur Insel Senja, wo wir in Susis Geburtstag hineinfeiern. Wir treten die lange, lange, lange, lange, lange, lange …
…lange Reise zurück in den Süden an.
Wir suchen einen schönen Platz, wo wir in Susis Geburtstag hineinfeiern können, und finden ihn auf der Insel Senja. Das Örtchen Mefjordvær bietet sich geradezu an, es liegt auf einem nördlichen Finger der Insel. Wir erwarten für die Nacht strahlenden Sonnenschein, und tatsächlich, gegen 18.00 klart der Himmel auf und die Sonne erscheint. So machen wir uns um 23.00 Uhr auf zum Knuten, dem rund 100 Meter hohen Hausberg des Fischerdorfes. Oben angekommen begrüßen wir das neue Lebensjahr Susis mit Blick auf die über dem Meer stehende Mitternachtssonne. Ein sehr besonderer Moment!




Schon zur Abreise am nächsten Tag zieht der Himmel wieder zu und es wird wechselhaft, weshalb wir jetzt vorhaben, jeden Tag ein Stück weiter südwärts voranzukommen.
Ein weiterer kleiner Höhepunkt liegt direkt an der Straße. Das Kobbelv Vertshus ist genau das, wonach es klingt. Eine Kantine und Wirtshaus in früheren Tagen, heute eine Raststation an der E6. Das Wirtshaus wurde hier erbaut, um die Mannschaften, die das am dortigen Wasserfall befindliche Kraftwerk errichteten, zu verpflegen und bei Laune zu halten. Ein geschichtsträchtiger Ort auch deshalb, weil auch hier die deutsche Besatzungsmacht im 2. Weltkrieg ihr Unwesen getrieben hat und 1500 Kriegsgefangene bei kärgster Verpflegung einen (unvollendeten) Eisenbahntunnel bauen ließen.


Für uns waren aber weder der Wasserfall noch die geschichtlichen Dimensionen der Grund, diesen Stopp als Höhepunkt zu bezeichnen. Wir konnten ein Naturschauspiel bewundern, dem man als durchreisender Touris wahrscheinlich nur selten beiwohnen kann. Wir entdecken kurz hinter der Mündung des Wasserfalls im Fjord ein paar Felsen, auf denen es sich ein paar Möwen gemütlic gemacht hatten. Eine Möwe zog gerade einen ziemlich dicken Fisch an Land und pickte an diesem herum. Die anderen Möwen positionierten sich rund um die speisende Möwe, wir dachten eigentlich, dass gleich Gezeter und Gekeife in die Möwengemeinde kommt im Streit um den einen Fisch. Wir waren verwundert, als wie auf Kommando der ganze Schwarm Möwen, auch die Fressende! – sich in die Luft erhob und geschlossen Richtung Fjord flog. Wir konnten den Gedanken, dass es doch ungewöhnlich sei, so einen großen Fisch einfach zurückzulassen, nicht zu Ende denken, als wir schon den Grund für die kollektive Abreise erblickten. Aus Richtung Fjordwand kam ein Seeadler in Richtung des dicken Fischs geflogen und versuchte, den Möwen die Beute abzujagen. Allerdings scheint auch ein Raubtier wie der Seeadler vor der schieren Übermacht und dem Mut einzelner Möwen zu kapitulieren. Der Adler kommt nicht ganz in die Nähe der Beute, wird immer wieder attackiert und dreht dann ab. Der Möwenschwarm verfolgt ihn noch einige Zeit, bis die Gefahr gebannt ist. Dann kehren die Möwen wieder auf die Felsen zurück und Eine macht sich wieder über den Fisch her. Wir konnten allerdings nicht erkennen, ob es die ursprüngliche Möwe war, oder ob die Mutigste zunächst weiter fressen durfte.
Die ganze Aktion dauerte weniger als eine halbe Minute, und wir waren so gebannt, dass wir nicht mal daran dachten, einen Fotoapparat zu zücken. Die Bilder wären sowieso wieder nichts geworden. Dann lieber die beschreibenden Worte hier abspeichern und die Bilder im Kopf.
Wir reisen weiter und vertreten uns bei einer kurzen Wanderung in Junkerdal die Beine.


Die Reise verläuft immerzu südlich, wir möchten jetzt gerne wieder etwas wärmere Temperaturen. Unser Zwischenstopp in Mosjoen gibt das nicht her, dafür aber ein paar schöne Holzhäuser am Fluss.



Aufgrund der ewig langen Fahrt und keiner Aussicht auf Wetterbesserung sind wir ein bisschen gefrustet, Reisemüdigkeit stellt sich ein, auch ein bisschen Heimweh ist dabei. Wir machen den radikalen Schnitt und fahren: nicht nach Hause! Mehr dazu im nächsten Beitrag.