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Spanien

Abschied aus Andalucía

Ja, auch ich dachte es geht ewig so weiter. Ja, ich weiß auch, wir haben wichtige Eckpunkte bei einem Andalusienbesuch ausgelassen. Da wäre zuallererst Sevilla zu nennen. Cadiz. Eine Wanderung in der Sierra de Grazalema. Eine geführte Tour im Nationalpark Coto de Doñana.

Aber wer sagt denn, dass man alles auf einmal machen muss? Wir haben uns fest vorgenommen, sehr bald wiederzukommen und uns die vorgenannten Highlights für später aufzuheben.

Jetzt genießen wir erst mal die vorerst letzten Tage in Andalusien. Genießen immer unter dem Vorzeichen, dass es ein verbrecherisches Regime in Russland gibt, das glaubt, sie könne die ganze Welt, Europa und vor allem die Ukraine schamlos belügen, überfallen, vernichten.

Wir bekommen sehr genau mit, was in der Welt los ist, und man könnte sich stundenlang darüber auslassen, wie schrecklich und hanebüchen Krieg ist. Aber damit ist auch keinem geholfen, daher werde ich den Blog weiterhin für den Zweck nutzen, für den er vorgesehen ist: möglichst heiter und beschwingt unser kleines Abenteuer aufzuzeichnen und euch ein wenig daran teilhaben zu lassen. Möge es der positiven Ablenkung in diesen bescheidenen Tagen dienen.

Nach der Abfahrt von Jerez haben wir Halt gemacht in Matalascañas. Der Ort selbst ist nicht weiter erwähnenswert, allerdings haben wir einen wunderbaren Platz oberhalb des kilometerlangen Traumstrandes gefunden, wo wir noch ein paar Nächte verbringen durften.

So geht das viele Kilometer weiter…
Möwenschuhgröße sechseinhalb

Matalascañas liegt in bzw. neben einem der größten Naturschutzgebiete Europas, dem Parque Nacional de Doñana. Zu den richtigen Zeiten kann man dort viele Wasservögel beobachten, und auch der Pardelluchs ist hier vertreten. Nicht dass man ihn sehen würde, aber überfahren soll man ihn auf keinen Fall!

Wer hat denn jetzt im Zweifelsfall Vorfahrt?

Unser kleiner Ausflug in ein Besucherzentrum endete mit etwas Ernüchterung, da das Feuchtgebiet, in dem sich normalerweise die Vögel aufhalten, schon jetzt komplett ausgetrocknet war.

Wir haben unseren Ausflug dann zu einem anderen Ort mitten im Naturschutzgebiet fortgesetzt. Und da haben wir dann mehr als genug schräge Vögel beobachten können. Auf unseren Drahteseln sind wir an einem Samstagnachmittag nach El Rocío eingeritten. Dort wurden wir empfangen von staubigen und sandigen Straßen und einem Menschen- und Pferdeauflauf, der ziemlich überwältigend war. Wir hatten vorab seltsame Dinge von El Rocío gelesen, sind aber davon ausgegangen, dass es sich um ein begrenztes Spektakel rund um die Pfingstfeiertage handelt. Ihr müsst das unbedingt mal in Wikipedia oder sonstwo nachlesen, die jährlichen Wallfahrten zu dem kleinen Örtchen scheinen geradezu legendär.

Was wir nicht wussten, ist, dass in kleinerem Umfang auch das Wochenende dazu genutzt wird, in El Rocío sein Pferd, sein Gespann, sein Maultier, seinen Esel, sein Pony, was auch immer auf die Straße zu bringen. Hauptsache man kann es reiten. Manches Zugtier muss man bemitleiden, wenn es sich abgemagert abmühen muss, vier oder fünf feiste Junggesellen auf einer Kutsche durch den Sand zu ziehen. Vor allem aber die Reiter hoch zu Ross zeigen sich stolz auf ihre edlen „Untersätze“ und genießen sichtlich die anerkennenden Blicke der Fußgänger.

Der junge Mann war superstolz
Die ganze Stadt ist sandbedeckt.
Hier geht man nicht schnöde zum Kiosk, man reitet. Ride-in, sozusagen.
Reiterbedarf gibt es an allen Ecken zu erwerben.
Man wirft sich in Schale. Sonntagsstaat am Samstag nachmittag.

Susi ist auch wieder mal zum Klavierspielen gekommen, es war weder zu warm, noch zu kalt, noch zu windig, noch hatten wir andere Pläne. Alles hat gepasst!

Ihr versteht, dass es uns nicht ganz leicht gefallen ist, Andalusien zu verlassen. Es ist uns doch sehr ans Herz gewachsen in den letzten zwei Monaten. Die letzten Tage waren ein würdiger Abschluss. Und außerdem wartet nach Andalusien nun Portugal. Auch nicht ganz verkehrt.

2 Antworten auf „Abschied aus Andalucía“

Der wilde Westen ist näher als man denkt…und leider auch der völlig außer Kontrolle geratene Osten.
Dein Blog ist gerade das, worauf und worüber ich mich am meisten freue, wenn ich das Handy in die Hand nehme!
Danke dafür und weiter wunderschöne Tage!

Liebe Chris, mir geht es genauso wie Dir ….die tollen Fotos und die interessanten und kurzweiligen Blog-Einträge sind gerade auch mein Highlight in dieser völlig aus den Fugen geratenen Welt.

@ Manuel & Susi, schon jetzt viel Spaß in Portugal und ich freue mich auf Eure Erlebnisse. In Andalusien verpassen wir uns ja leider :-).
Dafür profitieren wir von Euren Tipps und wandeln ein ganz klein wenig auf Euren Spuren.

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