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Frankreich

Sandkastenliebe

Das Wetter treibt uns weiter vor sich her, glücklicherweise an sehr schöne Orte. Spanien haben wir verlassen, um das Baskenland herum waren richtig heftige Niederschläge gemeldet. In der Nähe von Logroño haben wir noch mal unsere Weinvorräte mit bestem Rioja Wein aufgefüllt.

Eigentlich ein Frevel, wenn man danach in die Gegend um Bordeaux fährt, aber wir haben noch ein bisschen Platz gelassen.

Erster kleiner Zwischenstopp in Frankreich war der Étang de Léon, ein Badesee im Hinterland der Atlantikküste.

Danach ging es weiter zu einem Hotspot für Sandfreunde. Hier habe ich meine „Sandkastenliebe“ wieder getroffen: die Dune du Pilat. Sie ist mit 110 Metern die höchste Wanderdüne Europas, außerdem ist sie 2,7km lang und 500 Meter breit. Man braucht schon ein paar Minuten, um das ganze Ding zu durchschreiten.

Warum Sandkastenliebe? Sandkasten versteht sich von selbst, aber Liebe kann es ja nur geben, wenn man etwas kennt. Und tatsächlich bin ich schon einmal hier gewesen, vor ca. 30 Jahren, kurz nach dem Abitur. Mein lieber Freund Jörg (der auch auf Wohnmobile steht) und ich haben eine tolle Interrailtour gemacht und sind hier auch kurz vorbei gekommen. Viel weiß ich davon leider nicht mehr, und Fotos gibt es aus der Zeit wohl auch keine. Umso besser, dass ich jetzt ein paar gemacht habe.

Ich habe Susi vorgegaukelt, ich hätte einen neuen Insta-Account und wir müssten mal ein bisschen Pep in die Fotos bringen…

Noch bevor wir sämtlichen Sand aus den Kleidern geschüttelt hatten, ging es weiter nach Saint-Emilion. Das gesamte Örtchen mit den umliegenden Weinfeldern und Chateaus ist Weltkulturerbe und daher auch richtig schön anzuschauen. Weil der Rioja möglicherweise nicht bis nach Hause reicht, haben wir noch ein paar Fläschchen Bordeaux aufgeladen. Jetzt wird es aber langsam richtig eng im Bus. Wasser mussten wir als unnötigen Ballast schon abwerfen.

Abends lassen wir es dann noch einmal richtig krachen. Im Chateau La Dominique ist das Restaurant La Terrasse Rouge untergebracht, in dem wir dinierten. Wir haben schon schlechter gegessen. Alleine die Flasche Wein kostet mehr als wir sonst für Essengehen in zwei Wochen bezahlen. Wenn es nach dem (sehr charmanten und sehr tätowierten) Kellner gegangen wäre, dann hätte gerade zu unserem Essen der doppelt so teure Wein gepasst. Aber: wäre, wäre, Fahrradkette, wie der Fußballphilosoph Lothar M. aus H. einst dichtete. Mit unserer Weinwahl haben wir den Kellner dann davon überzeugt, dass wir germanische Banausen sind und ein weiteres Nachbohren völlig sinnlos wäre.

Viel zu kalt zum Draußensitzen

Um wieder Geld zu sparen, übernachten wir umsonst auf dem parkähnlich angelegten Gelände.

Nachtrag 2.4.2022:

Um vier Uhr ist die Nacht vorbei. Es klingt wie ein Hubschrauber, der in 300 Metern Entfernung landet. Oder wie ein Traktor, der die Reihen mit den Rebstöcken auf und ab fährt, direkt neben unseren Ohren. Was ist das? Wir haben schon am Vortag mehrere kolossale Maschinen in den Weinfeldern stehen sehen, ohne genau zu verstehen, um was es sich handelt. Jetzt wissen wir es. Es sind Windmaschinen, die die jungen Reben vor Frost schützen sollen. Wahrscheinlich haben wir die einzige Nacht erwischt, in der die Temperaturen knapp um den Gefrierpunkt herum lagen und die Maschinen dann automatisch angeworfen haben. Echtes Pech…

Aliens im Weinberg
Das gibt mir die Gelegenheit, das moderne Chateau noch mal kurz vor Sonnenaufgang zu fotografieren.

Als wir um 6.30 Uhr wirklich nicht mehr weiterschlafen können, fahren wir vom eigentlich sehr einladenden Parkplatz des Chateaus. Doch was ist das? Die Ausfahrt, ca. ein Kilometer vom Restaurant entfernt, ist mit einer Kette mit Vorhängeschloss gesichert. Wir kommen nicht raus. Echtes Doppelpech. Also rückwärts auf der einspurigen Zufahrt wieder zurück auf den Parkplatz und warten, bis jemand kommt und die Einfahrt öffnet. Das war dann um ca. 8.15 Uhr. Endlich frei!

Eine Antwort auf „Sandkastenliebe“

Habe kürzlich eine sehr schöne Krimireihe gelesen, die im Becken von Arcachon und an der Düne spielt. Da will ich auch mal gerne hin!
Bin übrigens gespannt, wie das mit den Weinvorräten im hohen Norden wird…
Hier schneit es… Nur so zur Einstimmung.

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