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Der gefährlichste Weg der Welt

Darunter machen wir es nicht. War dieser Blog schon bisher das Aufregendste, Spannendste, Unglaublichste, Beste und Größte, was ihr je gesehen habt, dann schnallt euch jetzt mal gut an…

Denn nachdem wir in der Gegend um Antequera schon El Torcal und die Dolmen bewundert haben, wollten wir auch noch die Stadt selbst besichtigen. Diese hat uns aus einem ganz bestimmten Grund sehr an Würzburg erinnert. Die Kirchendichte (d.h. der Quotient aus Kirchen und qm) scheint ähnlich hoch zu sein.

Nur eine ganz kleine Auswahl der Kirchen in Antequera

Und was hat das jetzt mit dem gefährlichsten Weg der Welt zu tun? Natürlich, ihr kennt mich mittlerweile. Eigentlich überhaupt nichts. Wären einem in den Gässchen und Sträßchen der hübschen Stadt nicht permanent in mörderischer Absicht Auto- und Rollerfahrer begegnet. Diese wollten auch auf kleinster und engster Straßenfläche beweisen, dass ein generelles Tempolimit von 30 km/h, welches innerorts in Spanien seit kurzem gilt, eine Verletzung des spanischen Stolzes und gar der Ehre darstellt. Wenn man da noch zwei Touristen erschrecken und nötigen kann, ist der Tag gerettet.

Das hier macht Antequeras Straßen nicht zum gefährlichsten Weg der Welt: einfach nur ein Briefeinwurfschlitz.

Ok, die Straßen von Antequera waren nie als gefährlichster Weg der Welt betitelt, aber der nächste Tagesordnungspunkt dafür sehr wohl. Der Volksmund behauptet, dass es den Königsweg nicht gäbe. In Andalusien gibt es aber einen. El Caminito del Rey.

Der Caminito del Rey war zwischen 1901 und 1905 als Transportweg für Baumaterial für ein Wasserkraftwerk entstanden. In teilweise schwindelerregender Höhe waren schmale Wege an und in die steilen Felswände gebaut worden. Der Weg erhielt den Namen 1921, als König Alfons der XIII. zur Einweihung der Gesamtanlage kam und die Brücke über den Abgrund beschritt.

In der Folgezeit wurde der Weg auch von den Bewohnern der benachbarten Dörfer als Schul-, Arbeits- und sonstiger Besorgungsweg genutzt. Bis in die 2000er Jahre verfiel der Weg zusehends und wurde immer wieder von Abenteuerern aufgesucht, um die spektakuläre Tour zu meistern. Als sich (auch tödliche) Unfälle häuften beschloss die Lokalregierung, den Weg komplett herzurichten, zu sichern und fortan als Tourismusmagnet zu nutzen. Seit 2015 ist der Weg für die Öffentlichkeit begehbar, hat aber seinen Schrecken durch die Modernisierungsmaßnahmen weitestgehend verloren.

Alle Wander*innen bekommen einen formschönen blauen Helm aufgesetzt
Hm, da würde ich jetzt nicht drüber laufen
Besser gesichert als ein Laufsteg – von letzterem sollen ja auch schon Leute abgestürzt sein
Das winzige Ding fast in der Bildmitte ist eine Menschin. Schon gewaltig, diese Felswände.
Der alte Weg verläuft teilweise unterhalb des Plankenwegs. Wobei „verlaufen“ nicht unbedingt das richtige Verb ist. Versanden, verkümmern, verfallen, verrückt…
Ein vom Winde verwehter Wasserfall mit Regenbogen gehört zur Show
Die Hängebrücke ist ein bisschen „kitzelig“. Einfach nicht runter sehen.
Zwischen diesen beiden Felswänden ist der enge Ausgang der Schlucht. Ganz klein kann man auch den Wasserfall sehen.

Selbst für mich, der nicht immer ganz schwindelfrei ist (hier im ganz wörtlichen Sinne), war die Begehung kein Problem. Der gefährlichste Weg der Welt ist es sicher nicht mehr, sonst wären wir ihn ja auch nicht gegangen. Ich muss doch weiter meinen Blog pflegen, da kann ich mir keine Ausfalltage leisten. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall!

4 Antworten auf „Der gefährlichste Weg der Welt“

Mit Freude und Interesse habe ich eure letzten Berichte gelesen. Bei dem Wetter das wir hier haben macht es Spass die tollen Bilder anzusehen und eure Reise zu verfolgen. Die Wanderung hat schon ein bisschen gefährlich ausgesehen war bestimmt interessant. Wünsch euch weiterhin viel Spaß LG Ute

Hallo Ute, ein bisschen gefährlich aussehen reicht mir auch… 🙂 Haltet durch, wir haben den Frühling nordwärts geschickt!

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