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Spanien

Spanien von seiner anderen Seite

Viele von uns kennen Spanien vom Sommerurlaub an der Costa Brava, Städtebesichtigungen in Barcelona und Madrid, Mallorca oder Kanaren. Die Wenigsten von uns waren schon in Nordspanien, wir bisher natürlich auch nicht.

Das ist auf der einen Seite ein großer Fehler: Wunderschöne Landschaften, felsige Küsten mit wunderschönen Badestränden, grüne satte Weiden, die einen nach Irland oder ins Voralpenland versetzen und felsige Gebirge, die zu tollen Wanderungen einladen. Auf der anderen Seite hat es natürlich auch seinen Grund, warum wir Deutschen Nordspanien nicht so gut kennen. Leider ist das Wetter lange nicht so stabil und warm wie z.B. in Andalusien. Die Saison in Nordspanien dauert teilweise gerade mal sechs Wochen im Sommer, ansonsten ist nicht viel los. Campingplätze sind überwiegend noch geschlossen, Restaurants und Bars öffnen vielleicht mal am Wochenende.

Seitdem wir von Salamanca losgefahren sind, entfliehen wir dem schlechten Wetter und versuchen immer gerade dort zu sein, wo mal ein Tag oder zwei die Sonne scheint.

Wir halten uns von Salamanca nördlich, überfahren den Pass Puerto de Pajares und damit gleichzeitig die Grenze zwischen den Regionen Kastilien / Leon und Asturien.

Vor der asturischen Hauptstadt Oviedo biegen wir südwestlich ab noch einmal ins Vorgebirge. Dort verbringen wir die Nacht in einem Ort namens Villanueva, um am nächsten Tag die Schlucht Las Xanas zu durchwandern. Villanueva müsst ihr im übrigen gar nicht googeln, der Name bedeutet so in etwa „Neustadt“, und wenn man Neustadt in Deutschland googeln würde, würde man unzählige Treffer bekommen.

Noch recht frisch am frühen Morgen, …
…auch die Schnecke bleibt im Haus.
Die Seile waren nur Show, es war nicht gefährlich.
Am oberen Ende der Schlucht satte grüne Weiden und lustige kleine Ponys.
Der kleine verschlafene Weiler Pedroveya.

Es war noch nicht spät am Tag, so dass wir nach Norden an das Cabo de Peñas weiterfuhren und dort einen Spaziergang gemacht haben. Von hier aus soll man Wale und Delfine beobachten können. Möglicherweise nur dann, wenn man dort ein Walvideo auf Youtube ansieht. Die Aussicht war trotzdem überragend.

Leuchtturm am Kap.

Dann ging das Drama des Tages los: einen Übernachtungsplatz finden. Eigentlich am Leuchtturm, war uns aber zu windig. Ein paar Kilometer südlich auf einem Parkplatz hatten wir uns schon häuslich niedergelassen, das Ambiente hat uns aber dann doch nicht wirklich gefallen. Und außerdem die Bahnlinie direkt neben dem Stellplatz. Alles wieder einpacken, an der Hafenstadt Gijon vorbei fahren und dann wieder Richtung Küste. Was für ein herrlicher Platz, was für ein schöner Sonnenuntergang!

Und da gingen die Probleme erst los. Tagsüber war der Parkplatz von Strandgängern und Spaziergehern einigermaßen gefüllt. Als die Sonne untergegangen war, waren wir auf einmal allein auf dem großen Parkplatz, im hinteren Eck. Es dauerte nicht lange, bis Autos um unseren Bus herumfuhren, kurz anhielten, wieder wegfuhren, wieder kamen usw. Irgendwann wollte ich mir das von außen anschauen und verließ den Bus. Ich hatte schon ein leicht mulmiges Gefühl. Mir ist aufgefallen, dass wir zwar noch nicht wirklich eingeparkt waren, aber vorne und hinten standen jetzt Autos, die es zumindest erschwert haben, einfach gerade rauszufahren. Auf Höhe unseres Fahrradträgers sah ich eine glatzköpfige Gestalt unmotiviert herumlungern. Nichts gegen Glatzköpfe, aber die Visage war mir unangenehm. Ich nahm allen Mut zusammen, sagte Hallo!?, und es kam: null Reaktion. Ich wieder in den Bus, Anweisung an Susi, alles zusammenzupacken, ich wollte nur noch weg. Dummerweise musste ich vor der Losfahrt noch den Unterlegkeil unter dem Reifen entfernen und den Fahrradträger richtig arretieren. So nahm ich noch mal den Mut zusammen, erledigte diese Aufgaben so schnell wie möglich und sah dabei, dass „mein“ Glatzkopf mit seinem Kumpel nur drei Meter entfernt erst mal ein Zigarettchen geraucht hat. Wahrscheinlich haben Sie gerade darüber abgestimmt, ob Sie uns mit dem Messer oder zunächst mit bloßen Händen bedrohen sollen. Und wir so: ab durch die Mitte!

Wahrscheinlich übertreibe ich maßlos und der abgelegene und im Mobilfunkschatten liegende Strand war einfach der Schwulentreff von Gijón. Aber wir wollten lieber nichts riskieren.

Eine Stunde später haben wir unseren Bus auf einem riesigen Parkplatz einer Kleinstadt direkt unter einer hell leuchtenden Laterne geparkt und sind ziemlich müde ins Bett gefallen.

Viel zu viel Aufregung für einen Tag…

4 Antworten auf „Spanien von seiner anderen Seite“

ou, Maxi, wir haben heute sehr lange gerätselt, was du mit deinem Kommentar sagen willst. Jetzt haben wir’s verstanden, glauben wir. Aberhofer meldet sich ab zur Nachtruhe!

Ich weiß, im tiefsten Inneren würdest du auch gerne ein Wohnmobil haben und nicht immer in diese schönen Hotels gehen. Es ist auch gar nicht kalt, wenn man die HEizung anmacht. Genauso wie im Hotel. 😉

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